Hufgeschwür beim Pferd
Was ist ein Hufgeschwür?
Wenn sich die Huflederhaut beim Pferd entzündet, spricht man von einem Hufgeschwür. Dabei bildet sich Eiter zwischen Hufhorn und Huflederhaut, der durch die harte Hornkapsel nicht abfließen kann, sich somit nach innen ausbreitet und schmerzhaft auf die Lederhaut drückt. Eine solche Entzündung entsteht zum Beispiel, wenn das Pferd sich den Huf gestoßen oder verletzt hat. Auch nachlässige Hufpflege oder ein unpassender Beschlag können der Auslöser sein. Lahmheit ist das deutlichste Sympton eines Hufgeschwürs.
Wird ein zunächst oberflächliches Hufgeschwür nicht entdeckt oder behandelt, kann es als Hufabszess erheblich in die Tiefe gehen und sich im Hufinneren ausweiten. Noch gefährlicher wird es, wenn im Zuge dieses Prozesses Bakterien das Hufbein angreifen.
Manchmal öffnet und entleert ein Hufgeschwür sich ganz von selbst, spätere Ausheilung inklusive. Ist dies nicht der Fall, sollte die Ausreifung des Eiterherds mit wärmenden, feuchten Verbänden, gerne in Kombination mit einer Zugsalbe oder bewährten Hausmitteln wie Sauerkraut, unterstützt werden. Wenn der Entzündungsherd ausgereift ist, aber sich nicht öffnet, muss der Tierarzt die entsprechende Hufstelle punktuell aufschneiden, damit der Eiter abfließen kann. Bei optimalem Heilungsverlauf und sicherem Schutz gegen Folgeinfektionen, ggfs. in Verbindung mit Boxenruhe, gehören die Beschwerden des Patienten oft schon nach wenigen Tagen der Vergangenheit an.
Die Symptome: Ziemlich eindeutig
Ein Hufgeschwür ist in der Regel nicht schwer zu erkennen. Die Entzündung verursacht Schmerzen, sobald der Eiterherd beginnt, auf die benachbarten Lederhautabschnitte zu drücken. Dann lässt sich das typische starke, oft plötzlich auftretende Lahmen beobachten. Betroffene Tiere versuchen häufig, das Bein zu entlasten. Durch die Entzündung der Huflederhaut kann der Huf sich warm anfühlen. Im hinteren Bereich des Fesselkopfs lässt sich gegebenenfalls ein Pochen ertasten, die Pulsation der Zehenarterie. In seltenen Fällen ist auch das betroffene Bein geschwollen. Bei einer sehr starken, schmerzhaften Entzündung kann das Pferd Fieber bekommen oder sein Futter verweigern.
Die Ursachen: Wie entsteht ein Hufgeschwür?
Ein Hufgeschwür bei Pferden entsteht oft, wenn unnatürliche und ungünstige Druckverhältnisse auf den Huf wirken. Schon ein heftiges Anstoßen des Hufs an einer harten Kante kann ausreichen, um eine eitrige Entzündung entstehen zu lassen. Auch ein eingetretener Fremdkörper wie ein Stein oder Verletzungen durch scharfe Gegenstände wie einen Nagel können zu einem Hufgeschwür führen, weil sie die ideale Eintrittspforte für Bakterien bilden. Es kommt zur Infektion.
Ebenso fatal können sich eine unsachgemäße oder nachlässige Hufpflege (z.B. nicht ausgekratzte Erde) oder ein unpassender Beschlag bzw. eine schlechte Hufbearbeitung auswirken. Bei nicht passenden (zum Beispiel zu engen) Hufeisen und falscher Vernagelung drückt auch dem Pferd der sprichwörtliche Schuh und das Risiko für Hufgeschwüre steigt durch die permanenten, belastenden Druckverhältnisse. Wenn bei einem Pferd immer wieder Hufgeschwüre auftreten, liegt die Ursache häufig im Bereich der Hufpflege.
Huffehlstellungen und damit einhergehende, ungünstige Druckverhältnisse bzw. eine mangelhafte Durchblutung können auch eine Rolle bei der Entstehung von Hufgeschwüren spielen. Ebenso können bei der Umstellung auf Barhuf Hufgeschwüre entstehen, weil das Hufhorn sich durch die veränderte Belastung neu bilden und nachwachsen muss. Dabei kann es passieren, dass geschädigtes Gewebe abgestoßen wird.
Manchmal ist eine vorangegangene Hufrehe der Auslöser für Hufgeschwüre.
Bisweilen spielt die körpereigene Entgiftung eine Rolle. Der Pferdekörper kann Giftstoffe nicht nur über die Ausscheidungsorgane Leber, Niere und Darm aus dem Körper leiten, sondern sie auch über die Hufe absondern. Bei manchen Pferden treten Hufgeschwüre zum Beispiel nach einer Entwurmung oder während des Fellwechsels auf oder wenn eine Ausleitungskur zu intensiv begonnen wurde.
Grundsätzlich sind Pferde mit rissigem, trockenem oder aber sehr weichem Hufhorn besonders gefährdet, an einem Hufgeschwür zu erkranken.
Checkliste: Risikofaktoren für Hufgeschwüre
- stumpfe Verletzung, z.B. durch Anstoßen
- Verletzung durch einen spitzen Gegenstand, z.B. einen Nagel
- eingetretener Fremdkörper wie Stein
- nachlässige oder falsche Hufpflege
- unpassendes Hufeisen
- Huffehlstellung
- vorangegangene Hufrehe
- Umstellung auf Barhuf
- körpereigene Entgiftung kann eine Rolle spielen
- erhöhtes Risiko durch trockenes, rissiges oder sehr weiches Hufhorn
Diagnose des Hufgeschwürs
Wie bei fast allen Pferdekrankheiten kommt es auch beim Hufgeschwür auf eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung an. Ein Hufgeschwür kann sonst zu einem wesentlich gefährlicheren Hufabszess heranreifen.
Die Symptome lassen in der Regel wenig Zweifel zu. Manchmal fällt dem aufmerksamen Pferdehalter das Geschwür bei der Hufpflege auf, oder er geht der plötzlich auftretenden Lahmheit und den offensichtlichen Schmerzen seines Tieres auf den Grund und untersucht die Hufe.
Ein hinzugezogener Tierarzt wird die Leitsymptome wie Lahmen, Wärme und Pulsation des Hufs prüfen. Beim Abtasten mit einer Hufzange reagiert das Pferd mit einem Zucken oder Wegziehen, wenn die Stelle berührt wird, an der das schmerzende Hufgeschwür sitzt. Bei einem unklaren Befund und zum Ausschluss anderer Huferkrankungen oder -verletzungen kann zusätzlich ein Röntgenbild gemacht werden.
Das Hufgeschwür richtig behandeln
Bei Hufgeschwüren bewährt es sich oftmals, den Eiterherd mithilfe wärmender, feuchter Verbände reifen zu lassen. Angussverbände mit einem Antiseptikum wie Rivanol erzielen erfahrungsgemäß meist eine gute Wirkung. Feuchte Verbände mit Zugsalbe oder auch Hausmitteln wie Sauerkraut werden ebenfalls mit Erfolg eingesetzt. Bei oberflächlichen Hufgeschwüren kann ein solcher Verband bereits ausreichen, damit die Entzündung innerhalb weniger Tage von selbst ausreift, sich entleert und anschließend abheilt. Wichtig ist, dass der Verband stets feucht gehalten wird und den Huf nicht abschnürt. Wenn das Pferd starke Schmerzen hat und lahmt, kann ihm Boxenruhe gut tun, solange es den Verband trägt und das Hufgeschwür noch akut ist.
Ist der Abszess ausgereift, öffnet sich aber auch nach mehreren Tagen nicht von selbst, muss der Tierarzt oder Hufschmied ran. Er kratzt die lokalisierte Hufstelle mit einem Hufmesser auf oder schneidet sie punktuell auf, damit der druckaufbauende Eiter abfließen kann. Etwaige Fremdkörper werden dabei vom Spezialisten entfernt. Oft ist beim Pferd sofort eine sichtbare Erleichterung festzustellen, nachdem das Hufgeschwür geöffnet und entleert wurde. Der abfließende Eiter sollte grau-schwarz und wässrig sein. Gelber, dickflüssiger Eiter deutet darauf hin, dass der Entzündungspferd schon tiefer sitzt. In diesem Fall sollte das Pferd weiter in der Tierklinik behandelt werden.
Sehr wichtig ist, dass beim Aufschneiden des Geschwürs alle Infektionsherde gefunden und ausgeräumt werden. Nur so können Folgeentzündungen verhindert werden. Auf keinen Fall sollte dabei jedoch sinnlos bis ins gesunde Gewebe hineingeschnitten werden, sonst wird der Huf unnötig geschädigt und die Heilung verzögert sich.
Nach dem Abfließen des Eiters wird die Wunde gespült und desinfiziert. Der Tierarzt verabreicht gegebenenfalls ein Antibiotikum und/oder ein Schmerzmittel. Das entstandene Loch im Huf muss für eine erfolgreiche Abheilung sauber und trocken gehalten werden. Zum Schutz vor infektiösen Umweltbedingungen sollte das Pferd einen trockenen Hufverband angelegt bekommen. Eine weitere Möglichkeit ist ein spezieller Krankenschuh. In das Loch wird ein Tupfer oder Wattebausch gestopft, der z.B. mit Jodlösung behandelt wurde. Die Wunde muss täglich desinfiziert und der Tupfer bzw. Verband gewechselt werden.
Mit einem solchen Schutz kann das Pferd nach dem Abklingen der Entzündung auch bald wieder auf die Weide gelassen werden. Braucht das Pferd in jedem Fall einen Beschlag, sollten erst einmal Spezialeisen mit Lederplatte genommen werden.
Bis der entstandene Riss oder das Loch im Huf wieder verhornt ist und das Pferd normal belastet werden kann, braucht es je nach Größe und Tiefe der Wunde einige Tage bis Wochen. Hier ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt wichtig. Wird das Pferd zu früh wieder belastet, können Folgeschäden auftreten.
Vorbeugung: Gute Hufpflege ist das A und O
Auch wenn sich das Risiko eines Hufgeschwürs nie komplett ausschließen lässt, können Pferdehalter einiges tun, um dieser schmerzhaften Angelegenheit vorzubeugen. Am wichtigsten ist dafür eine regelmäßige, gründliche Hufpflege und Hufkontrolle. Bei Pferden mit Fehlstellungen oder einem sehr weichen Hufhorn, denen harte und unebene Untergründe Probleme bereiten, können passende Hufbeschläge Schutz bieten.
In der Pferdehaltung gibt es einige Faktoren, die beachtet werden sollten, um das Risiko eines Hufgeschwürs gering zu halten. Dazu gehört zum Beispiel, die Einstreu stets trocken und sauber zu halten, Verletzungsgefahren im Stall und auf der Weide möglichst zu finden und auszuräumen sowie das Pferd nicht auf sehr schlammige oder steinige Koppeln zu lassen. Ist das nicht möglich, müssen die Hufe umso gewissenhafter kontrolliert und gereinigt werden.
Nicht zuletzt sollte der vierbeinige Gefährte in den Genuss von ausreichend Bewegung und einer artgerechten, natürlichen Fütterung mit allen wichtigen Nährstoffen kommen, um das Immunsystem stark zu erhalten. Stress hingegen gilt es zu meiden. Eine zusätzliche Unterstützung mit bewährten Naturstoffen wie Propolis, Artischocke und Mariendistel tut Körpermilieu und Organen gut. Die Idee dahinter: Ist der Pferdeorganismus optimal aufgestellt, können lebenswichtige Körperprozesse normal ablaufen. Und ein vitales Pferd mit einem reibungslosen Stoffwechsel und einer leistungsfähigen Entgiftung neigt nicht nur seltener zu Hufgeschwüren, sondern kann sich im Falle eines Falles auch besser regenerieren.
Unsere Produktempfehlung: Die GladiatorPLUS Milieufütterung
Das intelligente Fütterungskonzept für dauerhafte Gesundheit und Lebensfreude
Die GladiatorPLUS Milieufütterung kann durch ihre Inhaltsstoffe und ihre besondere Rezeptur die natürliche körpereigene Gesunderhaltung des Pferdes stärken. Sie sollte deshalb in der intelligenten Pferdefütterung nicht fehlen. Die ernährungsphysiologisch wertvollen Inhaltsstoffe wie Propolis und Artischocke unterstützen den Stoffwechsel & das Immunsystem, pflegen das Körpermilieu und fördern die Hautbalance. Die Idee dahinter: Normal ablaufende Körperprozesse und ein vitaler Organismus, der sich auch in herausfordernden Phasen gesund erhalten und effektiv regenerieren kann.
Fast 90% aller Pferde tragen das Herpes-Virus latent in sich. Warum bricht das Virus bei manchen Pferden nie aus, während andere mit dramatischen Krankheitsverläufen zu kämpfen haben? Und ist ein Pferd durch eine Impfung automatisch geschützt?
Jede Kolik beim Pferd ist ein Notfall und gehört in die Hände eines Tierarztes. Wie Koliken entstehen & wie der Pferdehalter die Symptome erkennen kann.