Mit Hunden kommunizieren: Was wirklich zählt
Der beste Freund des Menschen ist eindeutig der Hund. Doch seit wann gibt es diese besondere Freundschaft überhaupt? Ganz einig sind sich die Wissenschaftler zwar nicht, aber man geht davon aus, dass sich Mensch und Wolf vor ca. 20.000 Jahren anfreundeten. In manchen Untersuchungen wird sogar von einem viel längeren Zeitraum von fast 100 000 Jahren gesprochen. Es entstand der Canis lupus familiaris – unser Haushund.
Wo begann die Geschichte des Hundes?
Neueste Forschungsarbeiten besagen, dass der Hund an zwei Orten domestiziert wurde, unabhängig voneinander. Ging man anfänglich davon aus, dass die Gemeinschaft zwischen Mensch und Hund in Europa begann, lieferten Wissenschaftler inzwischen Hinweise, dass auch in Asien eine Domestikation stattfand. An der Universität in Oxford wurde hierzu das Erbgut von Hunden untersucht, die vor bis zu 12.000 Jahren gelebt haben. Dies bestätigte den Verdacht, dass sich die Populationen getrennt voneinander entwickelt haben.
Was anfänglich wohl als Zweckgemeinschaft begann, entwickelte sich über die Jahrtausende in eine viel komplexere Richtung. Es entstanden Rassen, die z.B. als Kriegshunde, Hütehunde, Schoßhunde und Herdenschutzhunde ihren Platz fanden. Über Selektion wurden die Eigenschaften, die der Mensch bevorzugt benötigte, immer intensiver gezüchtet. So kommen wir heute auf eine hohe Anzahl diverser Rassen. Diese und die daraus entstandenen Mischlinge haben eins gemeinsam – sie sind alle Hunde. Doch durch die vielen Richtungen, in die sie gezüchtet wurden, entwickelten sie auch ganz rassespezifische Eigenschaften.
Wie viele Hunderassen gibt es?
Etwas mehr als 340 vom FCI (Federation Cynologique Internationale) anerkannte Hunderassen gab es in 2020. Zählt man noch die Rassen mit, die von diesem Verband nicht anerkannt sind, kommt man auf eine stolze Zahl von 600 bis 800 unterschiedlichen Hunderassen.
Wissenswert: Menschen bevorzugt
Im Gegensatz zu anderen Tieren (Fehlprägungen ausgenommen) ziehen Hunde im Großen und Ganzen die Gesellschaft ihrer Menschen der ihrer Artgenossen vor.
Warum nun schlossen sich gerade Mensch und Wolf zusammen und nicht irgendeine andere Tierart? Sicher gibt es unzählige Tiere, die vom Menschen be- und genutzt wurden und werden. Der Hund sticht hier allerdings deutlich hervor. Mit ihm entwickelte sich eine ganz besondere Schicksalsgemeinschaft. Schenkt man manchen Wissenschaftlern wie Jörg Schibler, Professor für Archäozoologie und Urgeschichte, Glauben, soll sich der Zusammenschluss nicht ausschließlich aus der Nützlichkeit heraus ergeben haben, sondern auch wegen des emotionalen Gewinns im Zusammenleben mit dem Wolf und später Hund.
Können Hunde unsere Sprache verstehen?
Wie verständigen sich denn nun eigentlich zwei so unterschiedliche Spezies? Dass Hunde unsere Sprache nicht sprechen können, ist allseits bekannt. Doch können die Hunde sie verstehen? Die Antwort lautet: Ja, sie können. Denn unsere Sprache besteht nicht nur aus gesprochenen Wörtern. Ganz im Gegenteil. Den Großteil der Kommunikation sendet unser Körper. Dies ist übrigens auch bei Hunden so. Sie können Laute wie Bellen oder Knurren äußern und sie kommunizieren ebenso über ihren kompletten Körper.
Die Sprache lässt sich also in verbale und nonverbale Kommunikation unterteilen. Zu der nonverbalen Kommunikation zählt interessanterweise auch der Geruch. Die sogenannte olfaktorische Wahrnehmung ist bei Hunden hoch angesetzt. Kein Hundehalter würde abstreiten, dass er ein Nasentier hält. Über den Geruch können Hunde zum Beispiel wahrnehmen, wer gerade den Weg entlang gegangen ist, ob eine Hündin läufig ist, ja sogar Angst können sie riechen.
Wir Menschen nehmen ebenfalls sehr viel über die Nase wahr. Allerdings ist dieses Thema für uns nicht so gängig und läuft eher unbewusst ab. Jeder hat bestimmt schon mal die Redewendung „Die können sich gut riechen“ gehört. Der Satz kommt nicht von ungefähr, denn man hat längst herausgefunden, wie sehr Gerüche uns beeinflussen. Wir Menschen reagieren also auf Düfte, die wir bewusst nicht riechen können. Pheromone entscheiden, ob Menschen sich ineinander verlieben.
Vereinfacht können wir Kommunikation in drei Säulen aufteilen:
- Sprache/Laute: verbale Kommunikation
- Körpersprache: nonverbale Kommunikation
- Geruch: gilt ebenfalls als nonverbale Kommunikation
Verbale Kommunikation von Hund und Mensch
Ursprünglich nutzte auch der Mensch in seiner Entwicklung zuerst eine kleine Ansammlung von Lautäußerungen. Im Laufe der Evolution wurden der Ausdruck immer komplexer. Es entwickelten sich Sprachen. Diese wurden immer feiner und differenzierter. Die Laute unserer Hunde sind ebenfalls differenziert und werden an unterschiedliche Situationen angepasst. Angst, Schmerz, Schreck können sich genauso erkennbar äußern wie es verschiedene Töne beim Bellen gibt – Alarmbellen, das aufmerksam machen soll auf Gefahren, Bellen zur Begrüßung oder verschiedene Knurrlaute. Die Liste ist lang.
„Es ist nicht möglich, nicht zu kommunizieren. Mimik und Gestik senden ständig Signale.“
Nonverbale Kommunikation von Hund und Mensch
Die Mimik sowie die Gestik von uns Menschen kann nicht nicht kommunizieren. Menschen können ihre Körpersprache nur für sehr kurze Zeit kontrolliert beeinflussen. Und selbst dann senden Körper und Gesicht immer wieder Signale aus, die einfach nicht beeinflusst werden können. Die sogenannte Mikromimik verrät dem Gegenüber Dinge wie Stimmung, Handlungsabsicht und Co. Einem geübten Auge fällt es daher recht leicht, die nonverbale Sprache zu lesen und auch zu benennen. Das ungeübte Auge wiederum beschreibt diese Eindrücke oft als Bauchgefühl, denn im Unterbewusstsein wird alles wahrgenommen. Jede kleinste Bewegung, der Handschlag, die Blickrichtung oder die Falten im Gesicht verraten, was gerade wirklich passiert.
Trotz aller Bemühungen um die Körpersprache sollte jedoch nicht vergessen werden, dass man immer nur vor die Person schauen kann und niemals hinein – auch wenn man bei einem Körpersprache-Profi das Gefühl bekommt, er könne genau dies!
Wie bereits oben erwähnt, zählt auch der Geruch zur nonverbalen Kommunikation. Hier steckt der Hund den Menschen natürlich deutlich in die Tasche. Während der Hund seine Informationen klar und direkt über Gerüche erhält, läuft diese Wahrnehmungsebene beim Menschen eher unbewusst und bei weitem nicht so tiefgründig ab. Zum einfacheren Vergleich: Sie betreten die Küche und riechen einen Kuchen. Ein Hund kann jede einzelne Zutat riechen!
Der berühmte Hundeblick
Im Vergleich zum Wolf besitzt unser Haushund durch seine ausgeprägtere Muskulatur die Möglichkeit, uns Menschen mit dem bekannten Hundeblick so richtig um den Finger zu wickeln. Es scheint ganz so, als habe der Mensch während der Domestikation Hunde bevorzugt, die die Augenbrauen besonders hoch ziehen konnten.
Wie kommunizieren Mensch und Hund?
Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund benötigt durch die oben genannten Punkte also ein gewisses Potenzial an gegenseitigem Verständnis. Anders, als wenn ein Mensch eine Fremdsprache lernt, geht es hier um zwei verschiedene Körpersprachen. Diese müssen sich sowohl Zwei- als auch Vierbeiner aneignen. Dies geschieht auf zwei Ebenen – bewusst und unbewusst. Genau hier entstehen oftmals die Probleme in der Verständigung zwischen Hund und Mensch. Je nach Einzelfall mal mehr oder weniger massiv.
Es gibt diverse Möglichkeiten, wie Mann oder Frau zum Hund kommt. Ein Welpe oder Junghund zieht ein oder ein erwachsener Hund wird der neue Weggefährte. Dieser wiederum kann als Tierschutzhund von der Straße kommen, ist schon durch mehrere Hände immer weitergereicht worden oder kann einfach aus irgendwelchen Gründen nicht bei seinem Vorbesitzer bleiben. Eins haben diese Situationen gemein: Die Beteiligten müssen sich erst kennenlernen. Selbst der beste Hundeprofi muss erst eine Weile hinschauen und hinhören, um zu wissen, wer ihm da gegenüber steht.
Klassische Missverständnisse zwischen Hund und Mensch
Wie auch immer die Vorgeschichte aussieht und die Verbindung entstanden sein mag – die Probleme in der Kommunikation zwischen Mensch und Hund resultieren aus Missverständnissen. Viele Hundebesitzer meinen, es reicht, einem Hund Kommandos beizubringen, um ein unbeschwertes Leben mit dem Vierbeiner seiner Wahl zu verbringen. In manchen Fällen mag dieser Ansatz sogar wirklich genügen. In der Realität hinterfragt der Haushund doch die ein oder andere Situation.
Nehmen wir den Klassiker: der gemeine Leinenpöbler. Als Welpe ließ er sich vermeintlich noch leicht führen. Wollte nur mal „Hallo“ sagen und bellte los, weil er „einfach nur spielen“ im Sinn hatte. Die Energie dahinter führte bei jeder Aktion auch ein wenig dazu, dass der Hund die Person am anderen Ende der Leine nicht mehr wahrnahm. Nun erfolgte eine Korrektur über die Leine, um den Hund zu kontrollieren und bei sich zu halten, was oftmals ein noch stärkeres, kaum zu haltendes Ziehen hervorbrachte. Es sei kurz erwähnt, dass dieser Ansatz ab einer gewissen Anzahl an Kilos des Hundes oft nur noch mit Unterstützung einer sich in der Nähe befindenden Straßenlaterne oder eines Baumes durchzuführen ist. Klingt witzig, kommt in der Realität allerdings öfter vor als man glaubt. Was strahlt Mensch also für den Hund aus? „Ich habe die Situation nicht im Griff“. Was kommt beim Hund an? „Okay, ich regle das für uns“. Schon ist sie da – die Situation, die viele Hundebesitzer am Ende dazu bringt, nur noch bei Regen alleine und auf kilometerweit einzusehender Flur Gassi zu gehen.
Wenn ich also meinem Hund sage, dass er Situationen wie Begegnungen mit anderen Hunden gelassen meistern soll, mir selbst jedoch beim Anblick eines fremden Hundes im Dunkeln in 3 Kilometern Entfernung Schweißperlen auf der Stirn stehen – na ja, dann wird er mir das nicht abnehmen.
Ein Schwanzwedeln ist nicht immer freundlich
Hunde kommunizieren sehr subtil. Für den Hundehalter ist es oft nicht leicht, die Körpersprache genau zu deuten. Dass ein Schwanzwedeln immer freundlicher Natur ist, ist eine weitverbreiteter Irrglaube. Es ist immer in Kombination mit dem Rest des Körpers zu deuten und kann ebenso als Drohung gelten.
Alleine schon wie ein Hund sich bei seinem oder auch fremden Menschen positioniert, erzählt viel über seine Absichten und seine weiteren Vorgehensweisen. Auch hier gilt: Genau hinsehen und bei Bedarf einen Fachmann zu Rate ziehen. Im Optimalfall entstehen so keine größeren Probleme oder können wieder in die richtige Richtung geleitet werden.
Fun Fact
„Submissive grin“ oder grinsende Hunde
Das sogenannte Zähnezeigen hat in der Hundewelt meist eine andere Bedeutung als das Zähnezeigen unter Menschen. Wir Menschen zeigen unsere Beißerchen nämlich besonders gerne beim Lachen. Vom Hund hingegen sind wir es gewohnt, dass er seine Zähne als Drohung einsetzt. Das „submissive grin“, auch bekannt als Unterwürfigkeitsgrinsen, hat jedoch genau die gegenteilige Absicht: Dahinter steckt eine freundliche Begrüßung.
Hat der Hund das vom Menschen gelernt? Ganz ausschließen können wir nicht, dass dieses Verhalten im Zusammenleben mit uns Menschen zumindest von Vorteil ist. Da das Unterwürfigkeitsgrinsen auch schon bei Wölfen oder Goldschakalen beobachtet wurde, scheint die Anlage dafür vorhanden zu sein.
„Die Energie, die ich ausstrahle, wird immer vor dem stehen, was ich verbal sage.“
Wenn ein konditioniertes Kommando nicht supergut sitzt, wird der Hund immer abwägen. Er wird entscheiden, was für ihn in dieser Situation besser ist. Er wird für sich handeln. Der Mensch wiederum sieht einen Hund, der nicht hört und gegen ihn arbeitet. Es gibt Hunde, die fast keine Kommandos können und stets neben ihrem Menschen laufen. Es gibt Hunde, die von klein auf den Hundeplatz besuchen, 25 Kommandos können und dennoch in diversen Situationen im Alltag kaum zu händeln sind. Woran liegt das? Genau – in der missverständlichen Kommunikation.
Mit Hunden sprechen
Was können wir tun, damit Hunde uns verstehen?
Wir als Menschen haben oftmals sehr hohe Erwartungen an unsere Vierbeiner. Im Gegenzug sehen wir wenig bis gar nicht, dass sie diese (falls überhaupt) nur erfüllen können, wenn wir die Basis dazu liefern. Hierzu gehört sowohl, sich Wissen rund um den Hund anzueignen, als auch bei Bedarf die Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten, um den Vierbeiner souverän durch unsere menschlich geprägte Gesellschaft und sein Hundeleben zu führen.
Im Gegensatz zu früher werden die meisten Haushunde mittlerweile als Familienmitglieder gehalten. Dadurch wird aber oft übersehen, dass Rassen für bestimmte Zwecke gezüchtet wurden und immer noch werden und dass natürlich auch Mischlinge aus diesen Rassen entstehen. Ein flauschiger Herdenschutzhundwelpe ist zuckersüß, das steht außer Frage, doch wer hat schon die Voraussetzungen, um einen solchen Hund aufzunehmen? Ja, manchmal mag das gutgehen. Doch der Löwenanteil der Hunde tut ab der Pubertät mehr oder weniger genau das, für was er ursprünglich mal gezüchtet wurde. Kann ich ihm dann also zum Vorwurf machen, dass er eigene Entscheidungen trifft und nicht jeden Fremden auf dem Grundstück freudig begrüßt?
Wir Menschen sollten deshalb immer eins im Blick haben: Wir wollten den Hund, nicht der Hund uns. Aus diesem Grund ist auch der Mensch dafür verantwortlich, ob sein auserwählter Hund in unserer Gesellschaft glücklich und zufrieden leben kann.
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