Unsauberkeit bei der Katze
Untersuchungen zufolge werden rund ein Fünftel all jener Katzen, die Jahr für Jahr in den Tierheimen landen, aufgrund eines Verhaltensproblems dort abgegeben. Wegen Verhaltensstörungen wie Aggressionen oder Unsauberkeiten können und wollen die Besitzer nicht mehr mit ihrem Tier zusammenleben, insbesondere, wenn bereits viele Behandlungsversuche durch Tierärzte und Tierpsychologen fehlgeschlagen sind. Durch die Abgabe des Tieres löst sich jedoch nicht dessen Konflikt. Vielmehr verlagert er sich nur und potenziert sich gegebenenfalls sogar noch durch die neue Situation und die Trennung von der Kernfamilie. Wichtig ist, sich stets vor Augen zu führen, dass eine Katze nicht beginnt auffällig zu werden, um dem Tierhalter eins auszuwischen. In vielen Fällen ist eine Verhaltensauffälligkeit lediglich ein Kommunikationsversuch, mit dem das Tier ganz konkret versucht, den Menschen auf eine Problematik hinzuweisen.
Wenn die Katze plötzlich in die Wohnung pinkelt
Sehen wir uns gemeinsam die folgende Situation an: Eine Katze beginnt plötzlich unsauber zu werden. Nachdem sie bislang stets ihre Katzentoilette benutzt hatte, sucht sie auf einmal zwar die Nähe ihrer Toilette auf, setzt ihren Urin aber in ihrer Umgebung ab. Steht beispielsweise die Katzentoilette im Badezimmer, so verrichtet die Katze ihr „kleines Geschäft“ plötzlich auf dem Badezimmervorleger. Für den Kotabsatz benutzt die Katze weiterhin ihre Toilette. Sie wirkt unauffällig, ist wie gewohnt anhänglich und kommunikativ, frisst und trinkt. Der Besitzer beginnt folglich die Ursache für die Probleme im psychisch-emotionalen Kontext zu suchen: Die Party am vergangenen Wochenende vielleicht? Die Handwerker und Bauarbeiter im oberen Stockwerk? Viele Gründe lassen sich finden, die eine vermeintliche „Unpässlichkeit“ der Katze erklären könnten. Folglich wird die Situation nicht weiter hinterfragt und sicherlich nicht geändert.
Die Katze vergrößert ihren „Wirkungskreis“: Mit einem Mal pinkelt sie nicht mehr nur auf den Badezimmervorleger, sondern nutzt benutzt den Wäschekorb. Der Katzenbesitzer ärgert sich zwar und schimpft, ändert aber weiterhin nichts. Die Katze kann sich also weiterhin kein Gehör verschaffen. Sie vergrößert ihren Radius weiter und nähert sich dem Menschen an – auf einmal beginnt sie auf die Sofakissen zu pinkeln, die jedoch problemlos gewaschen und gereinigt werden können.
Der Katzenhalter ärgert sich fürchterlich, kauft einen Enzymreiniger, fragt in ein paar Facebook-Gruppen um Rat und bekommt hier eine Menge Hilfestellungen: Nahrungszusätze, die geistige und seelische Ausgeglichenheit versprechen, Bachblüten, homöopathische Mittel für die ach so sensible Katzenseele. Es ändert sich nichts. Wieder kommt die Katze dem Menschen näher. Sie fängt an, in sein Bett zu pinkeln. Zunächst ans Fußende auf die Decke. Schließlich pinkelt sie ihren Menschen an, während er im Bett liegt.
Wir werden dieser Problematik nur gerecht, wenn wir uns nicht nur das bloße Verhalten des Tieres ansehen, sondern auch seine Begleitumstände. Fragen wir den Katzenhalter, so hat er vielleicht über einen längeren Zeitraum bemerkt, dass sein Stubentiger häufiger als sonst trinkt. In der Toilette fand er vor einiger Zeit nicht mehr nur drei oder vier größere Streuklumpen, sondern mehrere kleine Klümpchen. Auch hat sich der Geruch des Katzenurins verändert; er ist so penetrant geworden, dass der Halter bereits beim Betreten seiner Wohnung riechen kann, ob die Katze wieder irgendwo hingepinkelt hat.
Des Rätsels Lösung? Krankheit als Ursache der Unsauberkeit
Blasenentzündung
Bei Unsauberkeit hilft ein Besuch beim Tierarzt, den Beschwerden der Katze auf den Grund zu gehen – die Katzenkenner werden die Grundursache aber bereits erahnen können: Eine Urinunsauberkeit tritt oftmals im Zusammenhang mit einer akuten oder chronischen Blasenentzündung auf, die ganz unterschiedliche Ursachen haben kann. Vor allem bei Katzen, die überwiegend mit kommerziellem Fertigfutter und hierbei insbesondere mit Trockenfutter ernährt wurden, kann es zu einer Ausfällung von Harnkristallen kommen, die zu Schleimhautreizungen führen können und Schmerzen verursachen.
Zunächst versucht die Katze, sich selbst Hilfe zu verschaffen, indem sie mehr Flüssigkeit zu sich nimmt. Die zahlreichen kleinen Urinklümpchen entstehen, wenn eine Katze mit einem akuten Harnwegsinfekt versucht, sich in ihrer Toilette zu erleichtern – dies aber aufgrund des typischen Brennschmerzes abbricht und so nur imstande ist, mehrere kleine Urinmengen abzusetzen, um die Blase vollständig entleeren zu können (Pollakisurie). Den Schmerz beim Urinabsatz kann die Katze unter Umständen mit ihrer Katzentoilette und sogar mit ihrer Einstreu in Zusammenhang bringen. Es kann hier hilfreich sein, den Ort der Toilette und die Form der Toilette zu ändern und auch mit der Einstreu zu experimentieren – an erster Stelle steht jedoch hier bitte der Gang zum Tierarzt, der mittels Ultraschall und Urinuntersuchung einen Hinweis darauf geben kann, ob es sich um eine Erkrankung handeln kann oder nicht.
Nierenerkrankungen
Auch eine Erkrankung der Nieren kann die Katze durch eine plötzliche Unsauberkeit zum Ausdruck bringen. Erfahrungsgemäß ist aber nicht die Unsauberkeit das alleinige Symptom. Oftmals zeigt die Katze auch andere Krankheitszeichen: Vermehrtes Trinken (Polydipise), ein zögerliches Fressverhalten, Fellveränderungen und eine sichtliche Übelkeit können mit der Unsauberkeit einher gehen.
Diabetes oder Stoffwechselstörungen
Weiterhin sollten als mögliche Ursache der Unsauberkeit sämtliche Erkrankungen in Betracht gezogen, in deren Rahmen es zu Änderungen im Flüssigkeitshaushalt der Katze sowie in ihren Stoffwechselprozessen kommt. Auch Katzen, die aufgrund von Gewebsschädigungen der Bauchspeicheldrüse einen Diabetes mellitus entwickelt haben, können in einem Frühstadium ihrer Erkrankung durch Unsauberkeiten auf sich aufmerksam machen.
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Die Ursache der Unsauberkeit finden
Bei einer Unsauberkeit der Katze sollten wir stets die Umstände und Begleitsymptome beachten, die mit der Verhaltensauffälligkeit im Zusammenhang stehen. Tritt die Unsauberkeit beispielsweise vorwiegend nachts auf? Setzt die Katze Kot und Urin außerhalb der Katzentoilette ab oder verrichtet sie ihren Kot im Katzenklo, während sie sich für den Urinabsatz andere Orte aussucht? In der verhaltenstherapeutischen Tierpraxis erleben wir oftmals, dass die Katze versucht, unseren Blick stark auf ein bestimmtes Organsystem zu lenken – leidet sie unter latenten Verdauungsbeschwerden, so wird sie vielleicht ihren Kot ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit rücken und diesen an ungewöhnlichen Stellen absetzen. Mit dem Urin verhält es sich ebenso: Die Katze merkt instinktiv, dass sie Hilfe benötigt, und versucht ihren Menschen darauf aufmerksam zu machen. Wir dürfen uns daher sehr konkret vor Augen halten, dass es sich in den meisten Fällen der Unsauberkeit eher um einen bislang ungehörten Kommunikationsversuch handelt als um eine bloße Böswilligkeit.
Unsauberkeit als Markierverhalten
Um zwischen Urinabsatz und Markierverhalten unterscheiden zu können, spielt die Körperhaltung der Katze eine wichtige Rolle. So ist es beispielsweise für einen potenten, sprich unkastrierten Kater in den besten Jahren ein völlig normales und physiologisches Verhalten, seine Reviergrenzen mit den entsprechenden Duftmarken abzustecken. Aber auch die intakte Katzendame kann in freier Wildbahn versuchen, durch Duftmarken ihr Revier zu kennzeichnen. Dürfen die unkastrierten Tiere nicht in den Freilauf, so folgen sie unter Umständen auch in reiner Wohnungshaltung diesem Trieb – natürlich zum Ärger des Besitzers. Tatsächlich ist dieses Verhalten nicht als „krankhaft“ zu werten; oftmals kann hier durch eine Kastration Abhilfe geschaffen werden, vorausgesetzt natürlich, das Verhalten ist nicht institutionalisiert, sprich längst zur Gewohnheit geworden. Diese lässt sich den erwachsenen Tieren nämlich oftmals nicht abtrainieren.
Zu einem störenden Markierverhalten kann es aber auch bei kastrierten Tieren kommen, beispielsweise wenn in einem Mehrkatzenhaushalt Rivalitätskämpfe oder auch strittige Hierarchien entstanden sind. Durch das Markieren versuchen die Tiere dabei oftmals, ihren Anspruch auf Wohnraum zu verteidigen. Duftmarken werden auch eingesetzt, um Artgenossen von draußen fernzuhalten – so können Wohnungskatzen beispielsweise beginnen zu markieren, wenn der Besitzer auf seiner Terrasse unkastrierte Straßenkatzen füttert. Die zum Haushalt gehörigen Katzen fühlen sich dabei oftmals veranlasst, ihren Lebensraum durch die Harnspritzer von dem für sie bedrohlichen „Außen“ abzugrenzen.
Unsauberkeit als Ausdruck eines Konflikts
Mit ihrem Markierverhalten möchte sich die Katze selbst Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Auch hier können wir verschiedene Abstufungen beobachten. Zunächst werden meist sehr prominente Stellen markiert wie beispielsweise der Türrahmen oder bestimmte Möbelstücke. Die Katze setzt ihre Harnmarke dabei im Stehen ab, mit steil aufgerichtetem und zitterndem Schwanz. Je fester sich das Markierverhalten etabliert hat, umso vielfältiger und unvorhersagbarer werden aber auch die markierten Stellen, so dass es einiges an Zeit, Geduld und Mühen erfordern kann, der Katze dieses Verhalten wieder abzugewöhnen.
Nicht nur Bedrohungen von außen, wie durch die erwähnten lauernden Nachbarskatzen beispielsweise, sondern auch Veränderungen im Kern des Haushaltes können die Katze zu Markieren anregen, etwa Konflikte in der menschlichen Familie, Familienveränderungen durch Nachwuchs oder den Zuzug eines neuen Lebenspartners, die Pubertät eines Kindes, der Auszug eines Familienmitglieds, Bauarbeiten oder Renovierungsarbeiten, das Umstellen von Möbeln und vieles mehr. Entsprechend ausgerichtete Tierärzte und Tierheilpraktiker sowie natürlich Tier-Verhaltenstherapeuten können dabei behilflich sein, mögliche Auslöser dingfest zu machen und bei der Lösung der Probleme und Konflikte zu helfen.
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